2018: Coast-to-Coast.

Am 5. Juli 2018 brachen Philipp Hans und sein Mentor, Profi-Abenteurer Stefan Glowacz, sowie der Fotograf und Arktisexperte Thomas Ulrich nach Grönland auf. „Coast to Coast“ so der Titel des Projekts, bei dem das Team versuchte, verschiedene sportliche Disziplinen (Segeln, Snowkiten, Durchquerung des Grönländischen Inlandeises und Freiklettern an einer Big Wall) zu einem Gesamtabenteuer zu verbinden und dabei einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.

Start in Bayern mit E-Autos
Mit Elektroautos fuhren die drei vom Starnberger See bis an die Westküste Schottlands. Dort traf das Team auf Skipper Wolf Kloss, seinen Sohn Dani Kloss und Schiffsmechaniker Jan Kiehne. Nun war die Crew für die Grönland-Expedition komplett. Unterwegs auf der 14 Meter langen Stahlyacht „Santa Maria“ erreichten die Männer, nach teilweise widrigen Wetter- und Windverhältnissen, nach 27 Tagen an Bord schließlich das zweite Etappenziel der Expedition, den Atta Sund an der Westküste Grönlands.

1.000 Kilometer übers Eis
Die Land-Crew, bestehend aus Philipp, Stefan und Thomas, brach am 13. August zur etwa 1.000 Kilometer langen Durchquerung des Eisschildes von West nach Ost auf, während sich die See-Crew an die 1.200 Seemeilen entfernte Ostküste Grönlands aufmachte. Im Idealfall würden sich die beiden Teams nach etwa 35 Tagen im Soresbysund wiedertreffen.

Philipp und seine beiden Mitstreiter kamen, trotz der Temperaturen von bis zu minus 40 Grad, gut voran und konnten vor allem mit den Snowkites ordentlich Strecke machen. Auf der „Santa Maria“ lief dagegen nicht alles rund. Als das Land-Team Anfang September den Soresbysund erreichte, hing Skipper Wolf aufgrund anhaltender Herbststürme nach wie vor im 700 Seemeilen entfernten Tasiilaq fest. Wann und ob es die See-Crew überhaupt noch in den Soresbysund schaffen würde, war fraglich.

Der Winter kommt zu früh
Am 17. September war es aber endlich soweit und die „Santa Maria“ erreichte den Fjord an der Ostküste. Nun konnten sich die Abenteuer-Kletterer Philipp und Stefan auf den Weg zum Grundvigskirken machen. Der zweitägige Versuch der Erstbegehung an einer Big Wall musste dann allerdings wegen anhaltenden Schneefalls schweren Herzens abgebrochen werden. Längst hatte der Winter in Ostgrönland Einzug gehalten. Am 21. September trat das Team daher auf der „Santa Maria“ den längst überfälligen Rückweg nach Schottland an, wo das Team am 6. Oktober eintraf und erneut in Elektoautos in Richtung Bayern reiste.

2019: Erstbegehung Grundvigskirken.

Was 2018 wegen des Wetters nicht klappte, das nahm Philipp Hans ein Jahr später erneut in Angriff. Der Kletterer startete im Juli zu seiner zweiten Expedition nach Grönland. Sein Ziel: Die Erstbegehung des Grundvigskirken.

Expedition mit geringem ökologischem Fußabdruck
Der 1.300 m hohe Berg befindet sich im Scoresbyfjord an der Ostküste Grönlands. Wieder mit dabei ist sein Mentor und Abenteuerkletterer Stefan Glowacz. Die sechswöchige Tour lief unter dem Motto „by fair means“ und beabsichtigte, dass das Team möglichst umweltschonend unterwegs ist. „Gerade jetzt ist die Erderwärmung brisanter denn je. Wenn wir schon die Chance bekommen, eine Grönland-Expedition machen zu dürfen, dann wollen wir das in einer ökologisch verträglichen Weise tun, um damit einen möglichst geringen Fußabdruck zu hinterlassen“, sagte Philipp vor Expeditionsstart.

Der Weg nach Grönland ist lang
Die erste Etappe führte das Team um Philipp und Stefan mit dem Zug von Starnberg bis hoch nach Schottland. Vier Tage nach der Abfahrt in Starnberg sitzen sie schon an Deck der „Santa Maria“ und es ist als wäre keine Zeit vergangen. Mitte Juli kommt die Crew in Island an und wartetet dort mehrere Tage auf ein passendes Wetterfenster für die Überfahrt nach Grönland.

Am 28. Juli war es dann endlich soweit und das Expeditions-Team brach nach Grönland auf. Philipp Hans erzählt später: „Die Fahrt durch den Scoresbysund wird zu einem absoluten Traum. Wir durchfahren riesige Eisfelder und die Sonne scheint 24 Stunden am Stück, da wir uns auf der Nordhalbkugel und dazu noch über dem 70. Breitengrad befinden. Am ersten August legen wir am Ufer des Grundvigskirken an. Wir errichten unser Basecamp und machen uns einen Taktikplan. Morgen wollen wir mit dem Klettern beginnen. Der spektakulärste Wandteil des Grundvigskirken ist dessen Nordwand: Abweisend und überhängend. Genau das ist unser Ziel. Da wir vier Kletterer sind, beschließen wir uns aufzuteilen. Eine Seilschaft wird vorsteigen und die andere sorgt für den nötigen Nachschub an Material und ist somit als Bodenpersonal verbunden durch Funkkontakt, ständig in Rufbereitschaft, auch im Falle eines Unfalls.“

Gefährlicher Einschlag am Berg
Es ist, als hätte Philipp eine Vorahnung gehabt, denn beim Aufstieg an der Nordwand am 2. August löst sich über Stefan und Philipp eine riesige Felsschuppe und schlägt kurz über den beiden ein. Beide werden von Steinbrocken getroffen, aber glücklicherweise nur leicht verletzt. Nach mehreren Tagen des Abwägens und Planens entscheidet sich das Team über die Südwand den Grundvigskirken zu erklimmen. Am 7. August ist es dann geschafft – die Erstbegehung über die Route „Suffer & Smile – boys don’t cry“.

Auch RegioTV hat über die Grönland Abenteuer von Philipp berichtet.